Frühlingszeit – Zeckenzeit
Kaum steigen die Temperaturen auf 8-10 Grad, da sind sie auch schon da, die kleinen Vampire mit acht Beinen…sie warten nur darauf, unsere vierbeinigen Freunde (und auch uns) anzufallen.
Und jedes Jahr werden es mehr. So scheint es nicht nur, so ist es auch. In Zeckenbiotopen fanden Forscher ca. 100 Zecken auf einen Quadratmeter. Neben dem hier bekannten „Gemeinen Holzbock“ (Ixodes ricinus) sind auch die Buntzecke (Dermacentor reticulatus) und die Braune Hundezecke (Rhipizephalus sanguineus) auf dem Vormarsch. Sie wären einfach nur lästig, würden sie nicht auch gefährliche Krankheitserreger übertragen. Als Überträger der Frühsommer Meningoencephalitis und Borreliose sind die Zecken den meisten ja bekannt. Nun muss man sich aber mehr und mehr mit Krankheiten befassen wie Anaplasmose und sogar Babesiose. Das liegt nicht nur am Klimawandel, sondern auch an der für Zecken besseren Lebensqualität (Wiederaufforstung der Wälder, weniger Abgase, weniger Insektizide), die jetzt auch Arten wie die Buntzecke (Überträger Babesiose) in den Norden treibt.
Als Lebensraum der Zecke dienen:
- Wiesen und Unterholz
- Gebüsche (Randbepflanzungen)
- Farne und Moose.
Zecken klettern dem Licht entgegen, werden abgestreift oder lassen sich aus einer Höhe von 20 cm bis höchstens 1 m auf den Wirt fallen. Sie lassen sich nicht, wie oftmals erzählt, von Bäumen fallen. Zecken können jahrelang ohne Nahrung überleben. Mit Hilfe des Hallerschen Organs findet der „gemeine Holzbock“ seine Beutetiere. Hierbei handelt es sich um einen Chemorezeptor oder auch Chemosensor. Dies sind Sinneszellen, welche auf die Wahrnehmung von in der Luft oder in Flüssigkeiten gelösten chemischen Stoffen spezialisiert sind. Das Hallersche Organ befindet sich am ersten Beinpaar der Zecke und nimmt Stoffe wie Ammoniak, Kohlendioxid oder Milchsäure wahr, welche vom Wirtstier abgegeben werden.
Versucht man, die Zecke nach altem Brauch mittels Beträufeln mit Öl zu entfernen, gibt sie vermehrt Speichel ab. Mit dieser Flüssigkeit können mehr Krankheitserreger in den Körper des Wirtstieres abgegeben werden. Wichtig ist demnach die richtige Entfernung des Parasiten. Da Zecken an den Mundwerkzeugen Widerhaken und kein Gewinde besitzen, werden sie vorsichtig herausgezogen, nicht gedreht. Wichtig ist, sie mit einer geeigneten Zeckenzange oder Pinzette nahe am Kopf zu fassen und sie nicht zu zerquetschen.
Ein sofortiges Herausziehen der Zecke schränkt zwar die Gefahr einer Infektion ein, allerdings können Anaplasmose und auch Babesiose sofort nach dem Einstich übertragen werden.
Die beste Therapie ist immer noch eine ausreichende Vorbeugung gegen diese Parasiten. Das Angebot an Zeckenprophylaxe ist sehr vielfältig.
Das Einfachste allerdings ist: Meiden Sie Zeckenbiotope!
Ob man sich darüber hinaus nun für ein „Spot on“ oder Antiparasitenhalsband, ein Produkt aus der Nahrungsmittelergänzung oder diverse Angebote aus dem esoterischen Bereich (energetische Anhänger für das Halsband) entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist es, das richtige Mittel für den Hund zu finden. Was dem einen hilft, muss beim anderen nicht wirksam sein. Hier berate ich Sie gern.
Auf jeden Fall sollten Sie nach jedem Aufenthalt im Freien Ihren Hund nach Zecken absuchen. Zecken bevorzugen weiche Haut wie Bauch, Ellenbogenfalte, Innenseite der Schenkel, Ohren, Anal- und Genitalbereich, Kopf. Legen Sie das Tier dazu auf ein weißes Tuch. So sehen Sie eventuell herab fallende Zecken. Bedenken Sie bitte, die noch nicht am Hund festgesetzten Zecken können bei den nächsten Kuscheleinheiten auf den Menschen übergehen!
Heike Knipprath