Sich regen, bringt Segen…

Sich regen, bringt Segen…

Ein altes Sprichwort, was sicherlich nicht nurauf uns Menschen zutrifft.
Auch für den Hund ist Bewegung ein wichtiger Lebensinhalt.
Was aber, wenn es eben damit nicht mehr so klappen will?

Nehmen wir einmal an, der Hund tritt in ein Loch und zieht sich eine Zerrung der Schultermuskulatur zu. Diesen akuten Schmerz werden wir erkennen, denn unser Hund wird sehr wahrscheinlich aufjaulen und das verletzte Bein nicht oder weniger belasten. Dementsprechend werden wir als verantwortungsvolle Besitzer reagieren.
Aber erkennen wir auch chronische Schmerzen? Wie ist das bei uns selbst?Arrangieren wir uns mit unseren Schmerzen?
Verflixt, da ist er wieder, dieser stechende Schmerz im Knie … nur kurz. Naja, man wird halt nicht jünger. Der Rücken will auch nicht mehr so … man kennt das.
Wie ist das bei unserem Partner Hund?
Chronische Schmerzen sind beim Hund nur durch wirklich gutes Beobachten zu erkennen. Gerade bei schmerzhaften Arthrosen und Rückenbeschwerden wird die zunehmende Trägheit des Hundes gerne auf das Alter geschoben. „Er wird eben alt“, heißt es dann. Im Rahmen einer Schmerzbehandlung kann man dann häufig erleben, wie aus einem „alten Hund“ wieder ein „junger Hüpfer“ wird. Kommen noch psychische Faktoren dazu (z.B. wenn der Hund immer öfter zu Hause allein gelassen wird, weil er ja an sportlichen Unternehmungen nicht mehr so teilhaben kann und der junge Hund im Agility – Parcours der Schnellere ist …) steigt der Stresspegel, die Schmerztoleranz sinkt immer mehr, und Angst kommt hinzu. Angst vor dem Schmerz, Angst sich zu bewegen, Angst allein zu sein. Allein sein heißt, vom Rudel ausgestoßen zu sein. Auch Hunde können – wie wir – Depressionen entwickeln!

Hier einige Symptome bei Stress und / oder Schmerzen des Hundes:

Der Hund zeigt veränderte Verhaltensweisen: Er wird unsicher, zurückhaltend, liegt vermehrt auf seinem Platz, sucht Wärme oder Kälte, ist unruhig, bellt vermehrt, zeigt sich aggressiv, hat Probleme beim Kotabsetzen, beim Wasserlassen, das Fell zeigt eine andere Struktur, es wird lockiger, liegt anders, die Haut schuppt, er speichelt oder hechelt vermehrt, …

Auch sein Schlafverhalten kann sich ändern: Eventuell jault er nachts plötzlich auf – oder er springt nicht mehr sofort auf, wenn die Leine geholt wird, er mag sich an bestimmten Körperstellen nicht berühren lassen, er „friert ein“ (d.h. er versteift seinen Körper völlig).

 

Fazit:

All das sollte uns veranlassen, unseren „Partner Hund“ genauer zu beobachten.
Vergleichbar mit einem ins Wasser geworfenen Stein zieht selbst die kleinste Veränderung an einer Struktur weite Kreise.
Bei nicht erkannten Schmerzen kann ein Schmerzkreislauf, ein sogenannter „Circulus vitiosus“, in Gang gesetzt werden:
Schmerz – Schonhaltung – Fehlbelastung – Verspannung – stärkerer Schmerz – vermehrte Schonhaltung,….

Eine gute Schmerztherapie ist erforderlich. Sie sollte folgende Punkte beinhalten:

  • eine vom Tierarzt durchgeführte medikamentöse Behandlung
  • eine individuell auf den Hund abgestimmte Physiotherapie
  • den Einsatz alternativer Heilverfahren wie z.B. Blutegeltherapie oder Akupunktur

Besonders der Einsatz physiotherapeutischer Maßnahmen kann viel Positives bewirken. Bevor eine individuelle Bewegungstherapie durchgeführt werden kann, werden Maßnahmen zur Schmerzlinderung wie z.B. die klassische Massage oder die Elektrotherapie eingesetzt. Die Gelenkbeweglichkeit wird durch passives Bewegen verbessert, durch spezielle Dehnübungen werden bereits verkürzte Muskeln bearbeitet.
Erst wenn das Tier schmerzfrei ist, wird mit der aktiven Bewegungstherapie begonnen.
Es ist für das Selbstwertgefühl Ihres Partners Hund von großer Wichtigkeit, sein Aufgabengebiet zu verändern. Auch wenn er nicht mehr Agility- oder Flyballweltmeister werden kann, lassen sich andere spannende Herausforderungen, wie z.B. das Mantrailing finden, die dem Mensch-Hund-Team großen Spaß bereiten können!


Denn…

   wir erinnern uns…

       Sich regen bringt Segen!