Alles nur Fell oder was?

Das ist alles nur Fell…

ginge es danach, müsste eigentlich jeder zweite zu dicke Hund einer dick- (wohlgemerkt, nicht langfelligen, denn da sieht man es auch) felligen Rasse angehören. Die meisten Menschen haben ein Gewichtsproblem, ihre Vierbeiner leider auch. 

Nicht umsonst sagt man: „ Er soll auch nicht leben wie ein Hund!“

Stimmt das? Wie würde ein Hund leben? Würde er über alle Maßen fressen? Und vor allem, ist das gesund?                                                                                             

Über 30%aller in Deutschland lebenden Hunde ist zu dick. Und zu dick ist milde ausgedrückt.

Wieso ist das so?

Wir Menschen leben in einem Belohnungssystem. Habe ich etwas gut gemacht, darf ich mich belohnen, mir etwas gönnen. Eigentlich ist auch für uns mit Belohnung nicht unbedingt etwas Essbares gemeint…

Leider haben die meisten Menschen das Gefühl, ihr Hund müsse nur über Leckerchen belohnt werden. Über die verschiedenen Versionen und teilweise sogar Abnormitäten in der Hundeerziehung (ich denke an das sog. „Stress-Füttern) möchte ich mich gar nicht auslassen.

Mal Hand aufs Herz, wieviel Leckerchen bekommt euer Hund so täglich?

Dazu gesellt sich oftmals eine falsche Ernährung. Egal ob Trockenfutter, Fertigfutter aus der Dose oder BARF – nicht nur die Menge machts! Man sollte sich mit der Zusammensetzung des Futters eingehend befassen. Dass das angepriesene Diätfutter seinen Zweck nicht erfüllt, sollte niemanden wundern. Hat einer von euch ernsthaft mittels diverser Produkte schonmal langfristig abgenommen? Das einzige was abnimmt ist euer Geldbeutel.

„Na – ein paar Kilo werden ja wohl nichts ausmachen. Da hat er wenigstens was zuzusetzen.“

Im Gegenteil. Die „etwas zu fülligen“ (denn dick ist keiner der Hunde in den Augen seiner Besitzer) Hunde sind anfälliger für Erkrankungen des Bewegungsapparates. Durch die ständige Über/Fehlbelastung kann es zu Fehlbildungen im Gelenkbereich und somit im späteren Falle zur Bildung von Arthrose kommen. Ferner begünstigt werden Erkrankungen des Herz/Kreislaufsystems, Diabetes oder Erkrankungen der Leber.

Natürlich gibt es auch Erkrankungen, welche zu einer Störung des Stoffwechsels und somit zu einer unkontrollierten Gewichtszunahme führen. Dieses gilt es durch eine entsprechende Diagnostik abzuklären.

Kein gesunder, freilebender Hund würde über alle Maßen fressen. Eine gewisse körperliche Fitness ist überlebenswichtig. Zudem haben diese Hunde keinen tgl. Zugang zu Futter. Sie fressen, wenn sie etwas finden. Dann aber auch richtig. Wer weiß, wann es wieder etwas gibt. Das ist  bei Wölfen nicht anders. Unsere Hunde leben uns angepasst. Für uns ist eine regelmäßige Nahrungsaufnahme wichtig. Dass es auch uns gut täte, einmal über die Art und die Menge der Nahrung nachzudenken, steht außer Frage, soll hier aber nicht Thema sein.

Als Hundephysiotherapeutin und Thp stehe ich fast tgl. vor dem Problem, Hundebesitzern klar zu machen, dass ihr Hund zu dick ist. Keine der Therapien wird greifen können, solange die Menschen das nicht einsehen. Warum ist es so schwierig das umzusetzen?

Ein individuell angepasster Ernährungsplan kann ein erster Ansatz sein. Dazu ein individueller Trainings-(Bewegungs)plan. Beides muss selbstverständlich strikt eingehalten werden.

Und obwohl jeder Mensch verspricht, all dieses einzuhalten, nimmt höchstens einer von 10 Hunden dauerhaft ab. „Er schaut immer so traurig“, Er frisst jetzt alles was er kriegen kann…“, „sie ist so hibbelig geworden…“, sind Aussagen, die ich höre.

Liebe Hundebesitzer, ihr habt das Wohlergehen eures Hundes selbst in der Hand. Tierärzte und wir Therapeuten geben uns alle Mühe euch zu unterstützen, euren Vierbeiner beweglich zu erhalten, bzw. ihm seine Beweglichkeit im Rahmen der Möglichkeiten wieder zu geben.                       Wenn es euch nicht gelingt, den ach so treuen Hundeaugen zu widerstehen und das Futter zu rationieren, werden all unsere Therapien leider rein gar nichts bringen.

Ihr selbst seid, was das Gewicht eures Hundes angeht, in der Pflicht.

Bedenkt, ihr seid verantwortlich für das, was ihr euch vertraut gemacht habt. (A.de SaintExupéry )

Handelt danach.