Die Hundepfote

Pfote

Die Pfote des Hundes ist ein Wunderwerk der Natur.
Sie verdient es, dass man ihr besondere Beachtung schenkt.
Unglaublich flexibel und robust hält sie heißem Asphalt ebenso wie gefrorenem Boden stand.
In ihr gibt es viele, viele Rezeptoren, die dem Hund innerhalb von Millisekunden melden, wo er wie steht, läuft oder die verhindern, dass er auf etwas Spitzes, in etwas Scharfes oder auf etwas zu Heißes tritt. So ist er in der Lage innerhalb dieser Sekundenbruchteile sein Lage im dreidimensionalen Raum so anzupassen, dass er nicht fällt.


Der Hund ist ein Pfoten/zehengänger, d.h. nur die Zehen berühren den Boden.
Vorn hat er fünf Zehen (incl. Daumen), hinten vier. An allen diesen Zehen besitzt der Hund Ballen, auf denen er läuft. Unter dieser 50mal dickeren Hautschicht (als am übrigen Hundekörper), welche auf der Unterseite mit stabilem, aber auch elastischem Horn versehen ist, befindet sich eine Fettschicht. Diese dient hauptsächlich als Stoßdämpfer.
Wer einmal genau hinsieht, wird bemerken, dass die Vorderpfoten des Hundes größer, runder sind. Das ist wichtig, tragen sie doch mindestens 60-65% (rasseabhängig) des Körpergewichtes. Die Hintergliedmaßen dienen eher der Vorwätsbewegung. Sieht man sich die Hinterbeine an, wird man bemerken, dass diese besser bemuskelt sind als die Vordergliedmaßen, welche eher dem Bremsen dienen während die Hintergliedmaßen für die Vorwärtsbewegung, die Schubentwicklung zuständig sind.
Beginnt der Hund zu traben oder gar zu galoppieren kommen Beschleunigungskräfte dazu. In einer Kurve zerren zusätzlich Vertikalkräfte an ihnen. Anders als der Mensch, verlieren Hunde in Wendungen keine Geschwindigkeit. Beim Bremsen, bzw. beim Stoppen des Hundes (besonders aus höheren Geschwindigkeiten) setzen enorme Bremskräfte ein. Die Zehen spreitzen sich, um die Fläche zu vergrößern, die Krallen bohren sich in den Boden (so es dieser zulässt). Die Hundepfoten müssen also viel aushalten.
Was die normale Fortbewegung angeht, sind die Ballen nahezu verschleißfrei.
Verletzen können sie sich in der Regel nur durch unnatürliche Situationen wie einer panischen Flucht auf Asphalt, laufen auf viel zu heißem Asphalt, durch Scherben, über Eiskristalle oder durch einseitige Überbelastung einer Zehe.
Für uns Hundehalter ist es wichtig, die Pfoten regelmäßig zu kontrollieren.
Zu schauen, ob alle Krallen regelmäßig geformt und nicht eingerissen oder gar gespalten sind. Hier sei auch nochmal auf die Krallenpflege hingewiesen.
Werden sie regelmäßig abgelaufen? Wenn nicht, kann dies ein Hinweis auf ein orthopädisches oder neurologisches Problem sein. Diese beginnen unter Umständen schleichend.
Sind die Zwischenzehenräume intakt? Im Sommer achtet bitte besonders auf Grannen, welche sich hier gern festsetzen und zu hässlichen Entzündungen führen können. Grasmilben (Herbstgrasmilbe) halten sich hier ebenfalls besonders gern auf und malträtieren unseren Vierbeiner.
Wie ist die Hornschicht des Ballens beschaffen? Sie sollte farblich angepasst und elastisch sein, sich nicht signifikant im Laufe des Lebens verändern (evt. Hinweis auf Autoimmunerkrankung).
Besonders zu achten ist auf Risse in der Hornschicht. Diese sind sehr schmerzhaft und führen zu einem ständigen Belecken und/oder Benagen der Pfote/ des Ballens.
Achtet im Sommer auf zu heißen Asphalt! Passt eure Spaziergänge dementsprechend an.
Das gleiche gilt für den Winter. Gefährlich ist verharschter Schnee. Laufen die Hunde zu lange darin, können sie sich die Ballen verletzen.
Wer unbedingt stundenlang im gefrorenen Schnee wandern möchte, tut dieses doch bitte ohne seinen Hund.
Was tun, wenn es doch passiert ist? Zu Hause angekommen, die Pfoten in lauwarmem Wasser baden und gegebenenfalls eine leichte Wundcreme auftragen.
In der Regel ist ein Pfotenverband nicht notwendig. Ein Belecken der Pfote sollte unterbunden werden. Gern entsteht daraus ein Leckekzem. Vor dem nächsten Spaziergang sollte die Pfote unbedingt wieder trocken sein.
Ein Eincremen im Winter vor dem Spaziergang empfiehlt sich nicht.
Zum Einen bleibt evt. Salz noch eher und vor allem länger an der Pfote haften, zum Anderen wird die Hornschicht der Ballen sehr weich.
In Ausnahmefällen oder bei besonders empfindlichen Hunde (helle, rosa Pfoten) empfiehlt sich das prophylaktische Anziehen von Pfotenschuhen.
Im Mantrailing-Training auf unüberschaubarem Gelände mit Boden der nicht bekannt oder einsehbar ist (wir waren mal in einer alten Kaserne), würde ich ebenfalls Pfotenschuhe anziehen lassen.

Viel Spaß beim weiteren Training, beim Spiel oder beim Spaziergang mit euren Vierbeinern!